
Da ist sie also, die erste Spielbank in Deutschland, die den Kampf gegen die Konkurrenz aus dem Internet ganz offiziell annimmt. Wie jetzt bekannt wurde, startet die Spielbank Bad Homburg als erste Spielbank in der Bundesrepublik ein eigenes Online-Angebot. Das sorgt im ersten Moment für Freude, im zweiten Moment allerdings für Fragezeichen. Denn wer soll hier eigentlich genau spielen?
Ein mutiger, aber logischer Schritt
Die Spielbank Bad Homburg hat in den letzten Tagen nicht immer unbedingt erfreuliche Nachrichten vermelden können. So wurde jüngst erst bekannt, dass ein mittlerweile ehemaliger Angestellter die Spielbank um rund 1,1 Millionen Euro „erleichtert“ hat. Der Fall ist noch immer nicht abschließend geklärt, da sorgt die Spielbank selbst dafür, dass schon wieder neu und motiviert in die Zukunft geblickt werden kann. Das Haus in Bad Homburg, welches seit 2013 in der Hand der städtischen Kurgesellschaft liegt, konnte seinen Ertrag in den letzten Jahren unterm Strich deutlich steigern und wagt jetzt einen ganz neuen Schritt – den Einstieg ins Online-Geschäft. Und zwar als erste deutsche Spielbank überhaupt.
Aber der Reihe nach: 2013 wurde die Spielbank von der Wicker-Gruppe in die Hände der städtischen Kurverwaltung übergeben, bzw. hat diese die Lizenz der Wicker-Gruppe übernommen. Seit dem geht es für die Spielbank stetig bergauf. Die Zahl der Besucher konnte zum Beispiel deutlich gesteigert werden. Noch vor rund sechs Jahren kamen gut 360 Besucher pro Tag in die Spielbank, 2018 lag der Schnitt mit 600 Besuchern fast bei der doppelten Anzahl. Das macht sich natürlich auch in den weiteren Zahlen bemerkbar. Seit der Lizenz-Übernahme konnte der Betrieb insgesamt 123 Millionen Euro einnehmen. Die Tendenz ist auch in diesem Bereich steigend. Zusätzlich wurde der Bruttospielertrag von 26,8 Millionen Euro aus dem Jahr 2017 im vergangenen Jahr laut der Spielbank ebenfalls noch einmal deutlich überboten. Detailliertere Zahlen liegen hierzu allerdings noch nicht vor, da die Bilanz für 2018 zunächst noch dem Verwaltungsrat präsentiert werden muss.
Image überarbeitet
Dass sich die Spielbank auf einem guten und richtigen Weg befindet, davon ist Lutz Schenkel als einer der beiden Geschäftsführer des Hauses überzeugt. „Wir haben die Spielbank zum richtigen Zeitpunkt übernommen“, erklärt der Geschäftsmann. Gleichzeitig gab Schenkel aber laut „Frankfurter Rundschau“ auch zu, dass sowohl das Spielkonzept als auch die Einrichtung konsequent modernisiert werden mussten. Vor allem habe man sich darauf fokussiert, das eher eingestaubte Image der Spielbank wieder in ein besseres Licht zu rücken. Hohe Summen wurden dafür zum Beispiel am Frankfurter Flughafen in Werbeausgaben investiert. Zusätzlich dazu wurde eine Kooperation mit dem Varietés Tigerpalast ins Leben gerufen, wodurch ständig Gastauftritte in der Spielbank zu verfolgen sind.
Damit aber nicht genug: Auch in Sachen Mobilität hat die Spielbank neue Wege eingeschlagen. Damit die Spieler vom Hauptbahnhof auch sicher in der Spielbank ankommen, gibt es einen eigenen Pendelbus. Speziell die Kundschaft aus Asien wolle man auf diese Art und Weise überzeugen, da die Spieler laut Spielbank als sehr „spielaffin“ bezeichnet werden können. Ein weiterer cleverer Schachzug: Zahlreiche Kooperationen mit Spas und Hotels in der Umgebung. Auf diese Art und Weise kann die Spielbank viele Besucher länger als nur für wenige Stunden an sich binden.
Einstieg ins Online-Geschäft beschlossen
Der neueste Schachzug der Spielbank reiht sich also ein in eine ganze Liste von Innovationen und Neuerungen. Der Einstieg ins Online-Geschäft kann aber sicherlich als bisher größte Herausforderung bezeichnet werden. Geplant ist, vor allem das Tischspiel in der Spielbank wieder zu stärken. Dieses ist in der Vergangenheit stark in der Beliebtheit abgesunken, die meisten Umsätze werden mit den Automatenspielen gemacht. In Bad Homburg möchte man daher in Zusammenarbeit mit verschiedenen ausländischen Anbietern eine Kamera-Übertragung für den Roulettetisch zur Verfügung stellen, so dass Spieler auch in den eigenen vier Wänden spielen können. Schenkel erklärt, dass die Anbieter allesamt über legale Lizenzen verfügen würden und die Spieler dementsprechend nichts zu befürchten hätten.
Einen großen Haken hat die Sache aus deutscher Sicht allerdings noch, denn bis zu einer Einigung der Bundesländer beim Thema Online-Glücksspiellegalisierung dürfen die deutschen Kunden lediglich zuschauen. Der Vorteil: Kommt es in den nächsten Jahren zu einer Einigung, ist die Spielbank Bad Homburg bestens aufgestellt und kann bereits auf eine Testphase zurückblicken.
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