
Seit einigen Monaten darf der Schweizer Glücksspielmarkt online wie offline nur noch von heimischen Unternehmen bedient werden. Eines der großen Argumente hierfür war bei der dazugehörigen Abstimmung der Spielerschutz bzw. der Schutzvor den möglichen Folgen einer Glücksspielsucht. Nur die Anbieter allein können hier aber natürlich keine allumfassende Prävention bieten. Aus diesem Grund haben die Kantone jetzt eine neue Digital-Kampagne ins Leben gerufen, mit der auf humoristischem Wege vor möglichen Gefahren durch das Spiel gewarnt wird.
Sensibilisierungskampagne von „Spielen ohne Sucht“
In der Schweiz steht das Spielverhalten der Spieler seit der Beschränkung des Online-Angebots auf den heimischen Markt mehr im Fokus denn je. Jüngst wurde das Spielverhalten zum Beispiel in einer Studie untersucht, zudem finden auch immer wieder Studien rund um die Gesamtsituation auf dem Markt statt. Eine davon wurde von der Stiftung Sucht Schweiz durchgeführt. Diese fand heraus, dass rund 192.000 Menschen in der Schweiz ein risikoreiches Spielverhalten aufweisen würden. Gründe hierfür seien vor allem der permanente Zugang zum Angebot und die Tatsache, dass beim Spielen im Netz der reale Bezug zum Geld verloren gehen könne. Immerhin die Hälfte aller Spieleinsätze soll demnach von Spielern mit einem problematischen Spielverhalten stammen.
Um diesem Trend generell entgegenzuwirken, ruft das Programm „Spielen ohne Sucht“ im Auftrag von insgesamt 16 Kantonen der Schweiz jetzt eine neue Digital-Kampagne für die Sensibilisierung ins Leben. Ziel des Ganzen: Den Schweizern auf unterhaltsame Art zu zeigen, dass sich der Spaß am Glücksspiel im schlechtesten Fall auch in eine ganz andere Richtung entwickeln kann.
Lustige Clips mit Witz und Charme
Da mit traditionell „trockenen“ Kampagnen in der Regel nur geringe Erfolge erzielt werden können, hat man sich in der Schweiz für diese Aktion etwas Besonderes einfallen lassen. Statt eintöniger und schlichter Botschaften werden die Hinweise hier in Formen von lustigen und charmanten Kurzfilmen präsentiert. Ohne dabei allerdings die Kernbotschaft, die Sensibilisierung des eigenen Spielverhaltens, aus den Augen zu verlieren. Zu finden sind die Videos auf Youtube, zusätzlich werden diese auch auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken in Umlauf gebracht.
In den Videos können sich die Spieler über konkrete Tipps und Anregungen freuen, wie das eigene Spielverhalten geändert werden kann. Unter anderem heißt es hier: „Online-Spiele bieten neue Risiken. Am Handy oder Computer sind Glücksspiele jederzeit verfügbar. Mach Pausen und lege das Gerät weg. Zahlen sind reales Geld. Manchmal ist es einem beim Spiel am Handy oder am Computer gar nicht bewusst, dass man um Echtgeld spielt.“ Angesprochen werden hier also gleich mehrere mögliche Gefahren: Zum einen der dauerhafte Zugang zum Spiel, zum anderen aber auch die Tatsache, dass viele Spieler das Gefühl für echtes Geld verlieren, wenn sie ausschließlich Zahlen in digitaler Form vor sich sehen.
Neue Studie untersucht Spielverhalten der Eidgenossen
In Teilen bezieht sich die Stiftung Sucht Schweiz in ihrer Auswertung auf eine E-Games Studie, die erst in den kommenden Tagen oder Wochen veröffentlicht werden soll. Einige der Ergebnisse der Studie, welche von einem Schweizer Präventionsprogramm durchgeführt wurde, stehen allerdings jetzt schon zur öffentlichen Einsicht zur Verfügung. Befragt wurden insgesamt 1.666 Teilnehmer, die zuvor angegeben hatten, in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung mindestens einmal an einem Online-Glücksspiel teilgenommen zu haben. Fast 25 Prozent aller Befragten gaben zudem an, dass sie mindestens einmal wöchentlich am Glücksspiel im Internet teilnehmen würden.
Wie die Studie herausfand, würden knapp 70 Prozent der Befragten dabei kein riskantes Spielverhalten aufweisen. Bei neun Prozent wiederum sei ein mittleres oder hohes Risikoverhalten erkennbar, bei 20,6 Prozent ein geringes Risikoverhalten. Untersucht wurde zudem die Beliebtheit der einzelnen Glücksspiele. Auf Platz eins sind mit 85,1 Prozent die Online-Lotterien zu finden. Dahinter folgen ziemlich abgeschlagen mit 16,3 Prozent die Online-Sportwetten und Online-Poker mit 8,6 Prozent. Wichtig: Der neu geordnete Online-Casino-Markt scheint damit nur auf den ersten Blick in der Schweiz noch nicht wirklich Früchte tragen zu können. Durchgeführt wurde die Studie bereits in der Vergangenheit, als noch bequem auf ausländische Online-Anbieter zurückgegriffen werden konnte. Wird diese Studie in ein paar Monaten oder Jahren erneut durchgeführt, dürften die Ergebnisse also etwas anders aussehen. Erst einmal wird aber die Veröffentlichung der aktuellen Studie mit Spannung erwartet.
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